Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Stadensen 

Aus der Festschrift zum 100. Jubiläum 1996, erarbeitet von Hans Otto Oetzmann und Günter Hilmer und ergänzt zum 125. Jubiläum von Fred Hilmer.

Daten und Namen wurden aus Unterlagen des Kreisarchivs, aus der Stadenser Chronik und aus dem Kassenbuch der Stadenser Wehr entnommen. Auf alte Protokollbücher konnte leider nicht zurückgegriffen werden da diese beim Angriff deutscher Truppen am 14./15. April 1945 verbrannten.

Aus der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Stadensen

Am 19.11.1695 wurde von Herzog Georg-Wilhelm ein Erlass verkündet, dass künftig in den Dörfern für Feuerlöschzwecke Leitern, Eimer und Feuerhaken bereitzuhalten seien, je nach Größe des Ortes. Mit diesen Geräten konnte man aber bei Feuersbrünsten wenig ausrichten. Etwa ab 1850 wurden die ersten Feuerwehren in den Dörfern gegründet.

Im Schreiben vom 31.3.1896 vom Königlichen Landratsamt zu Oldenstadt an den Gemeindevorsteher H. Bombeck in Stadensen wird die Gemeinde gebeten, eine Feuerspritze zu beschaffen, da sie nach Lage und Größe einer solchen dringend bedarf. Es wird empfohlen, bei einer Versammlung, auf der die Beschaffung der Spritze beschlossen wird, auch die Gründung einer Feuerwehr anzuregen.

Im Schreiben vom 15.4.1896 an das Königlicher Landratsamt zu Oldenstadt teilt der Gemeindevorsteher H. Bombeck mit, dass auf der einberufenen Versammlung am 15.4.1896 die Anschaffung einer Feuerspritze beschlossen wurde, die Gründung einer Feuerwehr aber einstweilen noch in Frage gestellt ist.

Im Schreiben vom 3. Juli 1896 teilt der Vorstand der freiwilligen Feuerwehr Stadensen dem Königlichen Landratsamt mit, dass am 22. Juni 1896 die Gründung der freiwilligen Feuerwehr zustande gekommen ist und bittet um Genehmigung der eingereichten Statuten.

Mit Datum vom 7. Juli 1896 wird die Gründung der freiwilligen Feuerwehr Stadensen in dem damaligen Amtsblatt öffentlich bekannt gegeben.

Aufgrund einer Verordnung vom 27.9.1901 musste neben der freiwilligen Feuerwehr zusätzlich noch eine Pflichtfeuerwehr aufgestellt werden. Es wurden alle Männer von 21 – 65 Jahre verpflichtet, in dieser Wehr Dienst zu leisten. Aus den Unterlagen im Kreisarchiv ist zu entnehmen, dass am 23.4.1902 in Stadensen eine Pflichtfeuerwehr ins Leben gerufen wurde. Brandmeister der Pflichtfeuerwehr wurde Heinrich Heitsch, sein Stellvertreter Christoph Bock. Die sonstigen Mitglieder waren außerdem auch Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr.

Die Statuten der Pflichtfeuerwehr wurden von der Stadenser Wehr zunächst nur mit Einschränkungen übernommen, es wurden einige Paragraphen gestrichen. Welche das waren lässt sich leider nicht mehr sagen. In mehreren Schreiben wurde die Wehr dazu verpflichtet die Statuten wie vorgegeben zu übernehmen, was dann letztendlich geschah.

Im Schreiben vom 25.3.1907 stellt Brandmeister Heitsch seinen Posten zur Verfügung, da er in der Wehr und beim Ortsvorsteher kein Gehör findet. Die Gemeinde wird dann aufgefordert, einen neuen Brandmeister zu wählen.

Die Gemeinde teilt dann mit, dass der Brandmeister der freiwilligen Feuerwehr, Wilhelm Warnecke, den Posten mit übernimmt. Obwohl das Königliche Landratsamt damit zunächst nicht einverstanden ist, gibt es später doch seine Zustimmung. Ab dem 19.4.1907 ist Wilhelm Warnecke dann Brandmeister der Pflichtfeuerwehr, sowie der freiwilligen Feuerwehr. Bis wann die Pflichtfeuerwehr bestand, und welchen Sinn diese überhaupt hatte, ist nicht bekannt.

Am 23.1.1902 stellt die Gemeinde Kallenbrock einen Antrag an die Gemeinde Stadensen, mit dieser einen Löschverband zu gründen. Es wird dann vereinbart, dass die Gemeinde Kallenbrock 100 Mark Beitrittsgeld zu zahlen hat und sich anteilig an den Neuanschaffungen zu beteiligen habe.

Am 5.4.1902 schließt sich auch Nienwohlde diesem Löschverband an. Hier ist ein Beitrittsgeld von 200 Mark vereinbart und die Beteiligung bei Reparaturen und Anschaffungen.

Wie lange dieser Löschverband bestand, ist nirgends zu entnehmen.

1933 mussten alle Wehrmitglieder, auf Verordnung der damaligen Regierung, einen ausführlichen Lebenslauf beim Landkreis einreichen, der dann ausführlich geprüft wurde und auch in Stadensen zum Ausschluss von Wehrmännern führte.

Im Jahr 1908 wird unter der Lindenallee in Stadensen, vor dem jetzigen Grundstück von Friedrich Buchholz, ein Feuerlöschbrunnen gebaut der auch heute noch genutzt werden kann.

Hierbei handelt es sich aber, nach heutiger Definition nicht um einen Löschbrunnen, sondern um eine runde Zisterne aus Beton, Durchmesser ca. 5 Meter. Diese Zisterne wird von einem artesischen Brunnen gespeist, so dass hier immer ca. 30.000 Liter Löschwasser zusätzlich zur öffentlichen Wasserversorgung zur Verfügung stehen. Als Ende der 90er Jahre die Lindenallee im Rahmen der Dorferneuerung umgebaut wurde, wurde auch die Zisterne mit einer neuen Stahlbetonabdeckplatte versehen.

Die Brandmeister:

In einem Schreiben vom 22.07.1896 vom Vorstand der freiwilligen Feuerwehr Stadensen an das Königliche Landratsamt zu Oldenstadt wird die Wehrstärke mit 37 Mann (plus 2 Mann, die noch beim Militär sind), angegeben.

Der erste Brandmeister war der Vollhöfner Wilhelm Warnecke, Nr. 1. Weiter gehörten zum Vorstand Heinrich Hilmer, Otto Lindloff und Fritz Maaß.

Laut Kassenbuch war Wilhelm Warnecke bis 1910 Brandmeister. Sein Nachfolger wird 1910 Heinrich Hilmer, der wahrscheinlich bis 1918 Brandmeister war, denn für 1916 bis 1919 gibt es wegen des 1. Weltkrieges keine Eintragungen.

Von 1919 bis 1936 wird Otto Niemann als Brandmeister geführt.

1936 wird dann Hermann Meyer als Brandmeister gewählt und übt diesen Posten bis zu seinem Tode 1958 aus.

Als Nachfolger wird Wilhelm Warnecke Nr. 1 gewählt. Er übt dieses Amt bis 1977 aus und wird danach zum Ehrenortsbrandmeister ernannt. (2004 wurde er mit dem Ehrenzeichen des Landesfeuerwehrverbandes für 70 Jahre Mitgliedschaft in der Feuerwehr geehrt.)

Auf der Jahreshauptversammlung 1977 wird Hans Otto Oetzmann als Brandmeister gewählt. Am 6.1.1995, auf der Jahreshauptversammlung, stellt er seinen Posten aus Altersgründen zur Verfügung.

Neu gewählt wird Bernd Oetzmann, Barnbrucher Weg, nicht verwandt mit seinem Vorgänger. Hans Otto Oetzmann wird zum Ehrenortsbrandmeister ernannt. Nach 19 Jahren stellt Bernd (Pele) Oetzmann sich nicht wieder zur Wahl, auf der Generalversammlung am 3.01.2013 wird Fred Hilmer zu seinem Nachfolger gewählt. Im darauffolgenden Jahr wird auch Bernd Oetzmann zum Ehrenortsbrandmeister der FF Stadensen ernannt.

Die Gerätehäuser: 

Das erste Feuerwehrhaus, in dem die 1896 beschaffte Handdruckspritze untergestellt wurde, stand auf dem Grundstück von Hermann Büsch. Als dieser 1910 neu baute, ließ er auf seine Kosten das Feuerwehrhaus abreißen und am damaligen Kallenbrocker Weg (heute Mühlenstrasse) wieder aufbauen, auf dem Grundstück, das heute Ralf Oetzmann gehört. Hier wurde auch ein Trockengerüst zum Aufhängen der Schläuche errichtet. Heute steht an dieser Stelle die ehemalige Lackierhalle der Auto- und Landmaschinenwerkstatt Oetzmann.

1964 wurde von der Gemeinde Stadensen, in Vorbereitung für ein neues Fahrzeug, ein neues, größeres Gerätehaus finanziert. Die Arbeiten hierfür wurden überwiegend von den Wehrmännern in Eigenleistung erbracht. Am 11.9.1964 wurde das Gerätehaus am Sportweg eingeweiht. Dieses Gerätehaus bestand jedoch nur aus einer größeren Halle als Garage für das Löschgruppenfahrzeug sowie einem weiteren, zu der Zeit, noch freien Stellplatz und dem Schlauchtrockenturm.

1982/83 Jahre wurde dann, wieder in Eigenleistung, ein kleiner Anbau an die Rückseite des Gerätehauses angebaut (Größe 3,45 * 6,30 m), eine Toilette wurde hier auch mit eingebaut. In dem Raum wurden Blechspinde aufgestellt (ausgemustert beim Rüstungsunternehmen Rheinmetall) um die Einsatzkleidung der Feuerwehrkameraden aufzunehmen, diese hingen bis dahin an den Seitenwänden der Fahrzeughalle. Da der Platz im Anbau für alle Einsatzkräfte viel zu gering war, blieb dies jedoch für viele Kameraden auch weiterhin so.

In den Jahren 1998/99 erfolgte eine umfangreiche Erweiterung am Standort am Sportweg. Für die Fahrzeuge wurden an der Südseite zwei neue Einstellplätze angebaut, die ehemalige Fahrzeughalle wurde zu Unterrichtsraum, Damentoilette und Eingangsbereich umgebaut, im Schlauchturm entstand eine kleine Küche und der Anbau aus den 80er Jahren wurde zu Herrentoilette und Geräteraum umgebaut. Dieser Umbau wurde, in guter Tradition, mit massiver Eigenleistung der Stadenser Kameraden möglich. Da der Umbau gemäß den Richtlinien der damals laufenden „Dorferneuerung“ geplant und ausgeführt wurde, konnte die Samtgemeinde Wrestedt auch noch erhebliche Zuschüsse generieren. Von den damaligen Baukosten von ca. 440.000 DM kamen 176.000 DM aus dem Dorferneuerungsprogramm und 178.000 DM aus der Feuerschutzsteuer. 1878 Stunden Eigenleistung der Wehr verringerten den Anteil der Samtgemeinde auf etwa 60.000 DM. Am 12.06.1999 wurde die Einweihung gefeiert.

Da die Einsatzkleidung, und im Falle eines Einsatzes dann auch die private Kleidung der Einsatzkräfte, immer noch in der Fahrzeughalle den Emissionen der Fahrzeugmotoren ausgesetzt waren, wurde im Jahr 2016 eine Abgasabsauganlage installiert.

Auch der Umbau aus den Jahr 1998/99 ist für heutige Verhältnisse und Bedürfnisse längst wieder zu klein, zudem muss der MTW vor dem Gerätehaus im Freien stehen, und ein weiterer Anbau wurde deshalb bereits im Jahr 2019 bei der Samtgemeinde beantragt. Da dieser Anbau dann auch den geltenden Bestimmungen im Hinblick auf Hygiene und Gesundheitsschutz der Einsatzkräfte genügen muss, sind hierfür erhebliche Kosten für die Samtgemeinde zu erwarten. Die Unterbringung der Einsatzkleidung sowie der privaten Kleidung in der Fahrzeughalle ist auch mit einer Abgasabsauganlage nicht mehr zulässig. Es sind Umkleideräume getrennt für Frauen und Männer erforderlich, hierbei ist eine s.g. Schwarz-/Weißtrennung notwendig.

Die Vorplanungen und Kostenermittlung laufen bereits, mit der Umsetzung wird es jedoch vermutlich noch ein wenig dauern.

Die Ausrüstung:

Die 1896 beschaffte Handdruckspritze mit Schlauchmaterial wurde von Brandmeister Wilhelm Warnecke, Nr. 1 vorfinanziert und in jährlichen Raten einschließlich Zinsen von der Gemeinde Stadensen abbezahlt. Die erste Motorspritze wurde 1942 von der Gemeinde Stadensen für 2.670 Mark gekauft. Diese ist dann aber kurze Zeit später, 1945 von den britischen Truppen mitgenommen worden. Die Zweite Motorspritze, eine DKW, wurde 1946 von der Gemeinde angeschafft. Da diese immer nur mit Pferdefuhrwerk oder mit Trecker und Wagen transportiert werden konnte, beschloss die Gemeinde 1952 einen Tragkraftspritzenanhänger zu kaufen. Die Gemeinde hatte aber die 1.450 DM, die der Anhänger kosten sollte, nicht!. So wurde im Juli 1952 ein Appell an alle Hausbesitzer gerichtet, hierfür zu spenden. Eine Sammlung, die dann durchgeführt wurde, erbrachte einen Betrag von 1.162,70 DM. Den Restbetrag wird die Gemeinde dann wohl beigesteuert haben, jedenfalls wurde der Anhänger beschafft.

1958 wurde eine Magirus-Spritze TS 8 mit VW-Motor zum Preis von 3.763 DM von der Gemeinde beschafft.

Am 1.9.1964 erhielt die Wehr das erste Löschgruppenfahrzeug LF 8-TS, es handelte sich dabei um einen Faun mit luftgekühltem Deutz-Motor mit gewaltigen 64 PS, Anschaffungspreis:  35.497 DM. In diesem Jahr wurde unsere Wehr auch zur Stützpunktwehr ernannt.

1972 war wieder eine neue Tragkraftspritze TS 8 fällig, dieses mal Fabrikat Ziegler, aber wieder mit VW-Motor, Anschaffungskosten: 6.000 DM.

Am 1.8.1980 wird der Wehr von der Samtgemeinde ein neues TLF 8-W übergeben, ein Tanklöschfahrzeug auf Unimog-Fahrgestell, 7,49 to Gesamtgewicht, mit 1800 Liter Wassertank, gebaut von Firma Ziegler. Diese Anschaffung erfolgte aufgrund der schweren Waldbrände um Eschede im Jahr 1976 und wurde größtenteils durch die Forstverwaltung finanziert.

Im Jahr 1989 erhielt die FF Stadensen, als Ersatz für den in die Jahre gekommenen Faun, ein neues LF 8. Es wurde ein Iveco-Magirus  (Vorführfahrzeug) durch die SG Wrestedt beschafft.

Danach wurde die Wehr auch mit Handsprechfunkgeräten, Atemschutzgeräten, Rettungsschere und Spreizer usw., ausgerüstet. Die analogen Funkgeräte wurden zwischenzeitlich gegen digitale Geräte ersetzt, dies sollte bereits im Jahre 2006, zur Fußball-WM im eigenen Land erfolgen, zog sich jedoch noch einige Jahre hin.

Im Jahr 2007 erfolgter der Umbau unseres Tanklöschfahrzeuges. Der Kofferaufbau wurde von Fa. Ziegler komplett erneuert, die Pumpe sowie die Elektrik wurden aber nicht erneuert. Das Fahrgestell wurde nur mit einem neuen „Unterbodenschutz“ versehen und die Kabine wurde neu lackiert. Die Ausrüstung blieb natürlich auch die Alte. Das Fahrzeug erhielt aber einen Lichtmast sowie eine Umfeldbeleuchtung! Wie sich später herausstellte, waren Lichtmaschine und Batterie für diese Zusatzbeleuchtung aber gar nicht ausgelegt, das TLF wäre uns einmal fast abgebrannt. Danach wurde auch hier nochmal nachgebessert. Dieser Umbau sollte für Fa. Ziegler der Prototyp werden, man erhoffte sich da wohl ein gutes Geschäft da ja alle Waldbrandfahrzeuge die seinerzeit (nach Eschede) beschafft wurden, nun schon in die Jahre gekommen waren. Einige Feuerwehren waren dann auch bei uns um sich das umgerüstete TLF 8 anzusehen, ob Ziegler damit reich und glücklich wurde entzieht sich unserer Kenntnis.

Bevor der Umbau realisiert wurde, gab es heftige Diskussionen ob sich dieser Umbau für das damals schon 27 Jahre alte Fahrzeug überhaupt lohnen würde aber da ein Neufahrzeug in jedem Fall über 7,49 to auf die Waage bringen würde und dann der Führerschein Klasse 3 (heute Klasse B) nicht mehr genügen würde, kam es zu dem Umbau. Die FF Stadensen war darüber ganz und gar nicht unglücklich den wir konnten so den relativ kleinen und wendigen Unimog für die evtl. kommenden Waldbrandeinsätze behalten. Der Umbau kostete ca. 60.000,- €, ein neues Fahrzeug hätte ein vielfaches gekostet.

2017 wurde für die Jugendfeuerwehr ein MTW beschafft, ein gebrauchter VW-Crafter wurde entsprechend umgebaut bzw. feuerwehrmäßig foliert und mit Funkgerät sowie Blaulicht und Martinhornanlage ausgerüstet. Die Kosten beliefen sich auf ca. 19.000,- €. Der MTW dient seitdem als Transportfahrzeug der JF aber auch als Einsatzfahrzeug der Einsatzkräfte und Transporter für den Gerätewart.

2020 erhielt unsere Wehr als Ersatz für das mittlerweile 31 Jahre alte LF8 ein neues HLF 10 auf MAN-Fahrgestell mit 2000 Liter Wassertank, hergestellt durch Fa. Schlingmann. Gleichzeitig wurden Stromerzeuger und Rettungssatz sowie einige, zusätzliche Geräte neu beschafft, Kosten ca. 348.000 €. Die allermeisten Gerätschaften wurden aus dem alten LF 8 übernommen.

Da auch das theoretisch unverwüstliche TLF 8/W auf Unimog-Fahrgestell zwischenzeitlich ab und an kleinere Mängel wie z.B. plötzlicher Ausfall der Bremsanlage oder Kabelschäden an der Elektrik aufweist, wurde durch die Verwaltung eine Ersatzbeschaffung für den 42 Jahre alte Unimog beschlossen. Das neue TLF 3000, wieder auf Unimog-Fahrgestell, soll im Frühjahr 2023 ausgeliefert werden, Hersteller auch hier die Firma Schlingmann.

Da die beiden neuen Fahrzeuge mit ihrem Gesamtgewicht deutlich über 7,49 to liegen, wird der erforderliche Führerschein Klasse C (früher Klasse 2) zu ca. 85 % von der SG Aue finanziert wobei die Kameradinnen und Kameraden sich im Gegenzug verpflichten, mindestens 5 Jahre in der Einsatzabteilung Dienst zu tun. Andernfalls sind die Führerscheinkosten der SG Aue anteilig zu erstatten. Insgesamt sind zur Zeit eine Kameradin und 14 Kameraden im Besitz des Führerscheins der Klasse 2 oder C oder CE.

Nicht nur unsere Ausrüstung, sondern auch die Alarmierung zu den Einsätzen hat sich im Laufe der Jahre sehr verändert. In den Anfangsjahren mußten noch Kameraden mit Alarmhörnern / Tröten durch das Dorf fahren um die Spritzenmannschaft zum Einsatz zu rufen. Diese wurden dann durch die Installation der Sirenen irgendwann nicht mehr benötigt. Die Sirenen gibt es zwar immer noch, doch in den 80er Jahren kamen Funkmeldeempfänger hinzu so dass die Bevölkerung von Einsätzen in der Nacht fast nichts mehr mitbekommt. Wir verfügen zur Zeit über 32 Funkmeldeempfänger.

Kameradschaft in der Wehr:

In den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts gab es scheinbar auch einen Spielmannszug in der Feuerwehr, denn das Kassenbuch weist mehrfach Ausgaben für Flöten und Trommelfelle aus. Otto Büsch und Heinrich Lilje werden als Flötisten genannt und Wilhelm Schulenburg und Wilhelm Oetzmann als Trommler.

Auch an Gemütlichkeit und Kameradschaft hat es in den Anfängen der Wehr nie gefehlt, denn das Kassenbuch weist oft bei Versammlungen und nach Brandeinsätzen Ausgaben für 2 Tonnen Bier aus, je Tonne 7 Mark. Wie groß die Tonnen Bier waren, ist nirgends zu erfahren. Aus den Statuten von 1896 ist zu entnehmen, dass der jährliche Beitrag für die Feuerwehrmänner 2 Mark betrug, vierteljährlich zu 50 Pfennig zu entrichten. Dienstliche Vergehen konnten mit Strafgeldern zwischen 50 Pfennig und drei Mark geahndet werden.

In der Dienstordnung der FF Stadensen aus dem Jahr 1896 ist festgelegt, dass 10 Pfennig zu zahlen sind wenn man verspätet zum Dienst erscheint. Wer ohne gute Entschuldigung gar nicht erscheint, zahlt bei einer Übung 20 Pfennig und bei einem Brand 1 Mark.

Zum Vergleich: Der monatliche Lohn eines Facharbeiters betrug zu der Zeit etwa 60,- Mark!

Heute erheben wir von den Mitgliedern der Einsatzabteilung keine Beiträge mehr, lediglich für unentschuldigtes Fehlen werden noch 5,- € Strafgeld kassiert.

Die Feuerwehr Stadensen hat über die Jahre immer recht erfolgreich an den jeweils durchzuführenden Wettkämpfen teilgenommen. Nach erfolgter Qualifizierung bei Gemeinde- sowie Kreiswettkämpfen konnte in den Jahren 1985 und 1992 sogar am Bezirkswettkampf teilgenommen werden, für einen Sieg hat es jedoch bisher nicht gereicht.

Da die Richtlinien zur Durchführung von Wettkämpfen, auch genannt „Leistungsvergleiche“, zwischenzeitlich mehrfach überarbeitet wurden und es für die Zuschauer recht unübersichtlich wurde die Wettkampfübungen zu beurteilen und mit zu stoppen, wurden diese Leistungsvergleiche mit der Zeit immer unattraktiver. Es wurden daraufhin im LK Uelzen, vor Allem aber im LK Gifhorn, wieder (oder immer noch ?) Pokalwettkämpfe nach Art der Eimerfestspiele nach Heimberg-Fuchs durchgeführt.

Im Jahr 2007 wurde hierfür eine „Alte“ Gruppe ins Leben gerufen. Einige Kameraden im damaligen Alter zwischen 35 und 45 Jahren begannen wieder nach den Richtlinien von Heimberg-Fuchs für die s.g. Eimerfestspiele zu üben, teilweise dreimal in der Woche. Da die alten Kombis und die Schmalgurte aus den 80er-Jahren in der Feuerwehr noch aufgefunden werden konnten, startete man in diesen liebevoll genannten „Strampelanzügen“. Das war ein Alleinstellungsmerkmal unserer Gruppe, wir sind damit überall aufgefallen. Ob das immer so gut war, lasse ich hier mal so stehen. Es wurde an zahlreichen Wettkämpfen teilgenommen und sehr gute Ergebnisse erreicht. Aufgrund fortschreitenden Alters der Kameraden ist diese Gruppe leider seit 2017 nicht mehr aktiv.

Der Mitgliederstand der Feuerwehr Stadensen entwickelte sich von 37 Männern seit der Gründung auf bis zu 60 Kameraden in den 80er Jahren. Heute sind 42 Kameradinnen und Kameraden in der Einsatzabteilung aktiv.

Nachdem bereits bei der Erweiterung des Gerätehauses im Jahr 1989/99 zumindest Damentoiletten eingebaut wurden, konnten wir im Jahr 2012 die erste Dame in der Einsatzabteilung aufnehmen, das war im Januar 2012 Christina Meinecke. Am 5.04.2012 folgte dann Simone Heinrichs. Heute sind es bereits vier Damen die in der Einsatzabteilung der Feuerwehr Stadensen ihren Dienst verrichten, Christina Meinecke ist leider nicht mehr dabei.

Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass auch in der FF Stadensen lange darüber „nachgedacht“ wurde, ob Frauen in der Feuerwehr aufgenommen werden sollten, es gab doch noch einige Vorbehalte. Da es lange Zeit auch gar keine Interessentinnen / Bewerberinnen gab, musste hierüber keine Entscheidung getroffen werden. Als dann die erste Anfrage kam, waren die erwähnten Vorbehalte bereits lange ausgeräumt.

Im Jahr 2012 wurde die Jugendfeuerwehr der FF Stadensen gegründet! Nach dem es schon länger Anfragen in dieser Richtung gab, sich jedoch keine Betreuer für diese Aufgabe zur Verfügung stellen wollten, nahmen die Kameraden Manfred Glorius und Enrico Schülbe die Verantwortung auf sich und begannen Jungen und Mädchen im Alter von mindestens 10 Jahren für die Jugendfeuerwehr Stadensen zu werben. Die eben erwähnten beiden ersten Damen haben hierbei ebenfalls maßgeblich mitgewirkt. Am 15.09.2012 konnte die Gründung der Jugendfeuerwehr Stadensen gefeiert werden. Erster Jugendfeuerwehrwart wurde Manfred Glorius und sein Stellvertreter wurde Enrico Schülbe. Heute wird die JF von Simone Heinrichs geleitet, Ihr Stellvertreter ist Nils Öhring (FF Nettelkamp, Zweitmitglied in Stadensen).

Die JF ist zum festen Bestandteil und zur „Nachwuchsschmiede“ der Feuerwehr Stadensen geworden, es konnten bisher 7 Kameradinnen und Kameraden in die Einsatzabteilung übernommen werden, viele Jugendliche sind allerdings auch nicht in die Einsatzabteilung übergewechselt. Aufgrund der vielfältigen Möglichkeiten die den Jugendlichen zur Verfügung stehen, können leider nicht alle für diesen Schritt gewonnen werden. Selbstverständlich werden auch Jungen und Mädchen aus den Nachbardörfern Nettelkamp, Kallenbrock und Nienwohlde aufgenommen und ausgebildet, diese wechseln dann mit erreichen des 16. Lebensjahres in Ihre Heimat-Einsatzabteilungen, oder auch nicht, wir zwingen sie jedenfalls nicht bei uns zu bleiben.

Zu erwähnen ist auch noch ein „Sängerwettstreit“ zwischen den Ortswehren Stadensen und Nienwohlde/Kallenbrock, der auf eine Wette zurückzuführen ist. Am 2.2.2001 fand dieses wohl einmalige Ereignis im Schützenhaus Kallenbrock statt. Beide Feuerwehren hatten Sängergruppen geschickt und vor einer hochkarätig besetzten Jury bestehend aus dem damaligen Kreisbrandmeister Hans-Jürgen Hildebrandt, Walter Schlothane und Walter Warnecke (beide Gesangverein Heiderose) und Fritz Pommerien aus Nienwohlde, wurden die vorher eingeübten Gesangsstücke bewertet. Den Ausschlag für den Sieg der Stadensener Sänger gab hierbei wohl die vom „Sängergruppenführer“ Mathias Rüger ausgearbeitete Begleitchoreographie. Noch erstaunlicher als die dargebotenen Lieder der beiden Gruppen war die Zuschauerresonanz im Schützenhaus, es war kaum noch ein freier Sitzplatz zu bekommen.

Heute (2022) wird die Freiwillige Feuerwehr von nachfolgend genannten Kameraden und Kameradinnen geleitet:

Ortsbrandmeister:                                   Fred Hilmer

Stellv. OBM:                                           Thies-Ole Warnecke

Stellv. OBM:                                           Sebastian Warnecke

Schriftführer:                                           Andreas Warnecke

Sicherheitsbeauftragter:                         Michael Motzny

Jugendfeuerwehrwartin:                        Simone Heinrichs

Stellv. JF-Wart:                                       Nils Öhring

Leiter der Seniorenkameradschaft:       Joachim Evers

Gerätewart:                                              Maik Tiemann

Atemschutzgerätewart:                           Torben Oetzmann

Kassenführer:                                          Sebastian Warnecke

Ich möchte mich hier bei meinem Kommandoteam einmal recht herzlich bedanken! Ein Ortsbrandmeister kann allein keine Feuerwehr führen, dazu bedarf es eines kompetenten und motivierten Teams. Bei uns hat jeder seine Aufgaben und die werden mit entsprechender Einsatzbereitschaft und Verantwortungsbewußtsein, freiwillig und zügig erfüllt. Ohne dass der Ortsbrandmeister nochmal daran erinnern müsste.

Die schwerste Aufgabe hat hierbei Simone Heinrichs übernommen. Aber auch unserer Jugendfeuerwehrwartin hat Unterstützung. Hier möchte ich mich bei Jenny Meyer, Daniel Oetke, Merlin Bombeck und Robin Gappa bedanken um nur einige zu nennen.

Ein weiterer Dank geht an die Kameradinnen und Kameraden der Einsatzabteilung. Gerade am Tage, wenn man eigentlich seinen Lebensunterhalt verdienen muß, haben wir bisher immer die Fahrzeuge ausreichend besetzen können und hatten Fahrer mit dem erforderlichen Führerschein.

Schließen möchte ich mit einem Zitat von Carl Metz. Carl Metz hatte als junger Mechaniker das Löschwesen im Elsaß kennen gelernt und hat sich dann in Heidelberg mit dem Bau und der Verbesserung von Handdruckspritzen befasst. Er schrieb 1847, als die ersten Feuerwehren in Deutschland gegründet wurden:

„ Es handelt sich aber nicht allein um die Anschaffung von Löschgerätschaften, denn die Werkzeuge sind tot, aber die Nächstenliebe und der feste Wille, im Falle der Not helfen zu wollen, müssen lebendig sein. Keine Obrigkeit kann hierzu zwingen, es müssen sich freiwillig Vereine bilden, die aus tatkräftigen Männern bestehen, denen das Wohl Ihrer Nebenmenschen so sehr am Herzen liegt, als das eigene.“

 Die Feuerwehren sind heute keine Vereine mehr und es sind mittlerweile auch viele Frauen in den Feuerwehren aktiv aber sonst ist diese Aussage immer noch genau so aktuell wie vor 176 Jahren.

Auch in Zukunft wird die Freiwillige Feuerwehr Stadensen ihren Dienst für die Allgemeinheit leisten. Wenn ich die vielen, jungen Kameradinnen und Kameraden sehe, macht mich das sehr zuversichtlich, glücklich und auch ein wenig stolz.

Neben unserer Hauptaufgabe sind wir ein fester Bestandteil der Dorfgemeinschaft. Corona hat in den vergangenen zwei Jahren einiges verhindert, wir hoffen aber auf bessere Zeiten. Wir werden uns wieder um den Laternenumzug kümmern, die Adventsabende sollen stattfinden und am Faslamsumzug werden wir uns personell als auch finanziell beteiligen.

Über den Stellenwert der Feuerwehr in der Gesellschaft hat sich bereits Johann Wolfgang von Goethe Gedanken gemacht, er sagte einmal:

„Die Höhe der Kultur eines Volkes erkennt man unter anderem daran inwieweit es bestrebt und im Stande ist, seine wertvollsten Kulturgüter vor der Vernichtung durch Feuer zu schützen.“

 Feuer ist heute nicht mehr das einzige Problem mit dem die Freiwilligen Feuerwehren betraut werden aber damit gebe ich nun den Ball wieder zurück an unsere Samtgemeindeverwaltung und die Räte denn an Ihnen ist es, auch in schweren Zeiten, die notwendige Ausrüstung für die Feuerwehren bereit zu stellen.